Globale Zahlen
- Die Zahl der Menschen, die vor Krieg, Konflikten und Verfolgung fliehen, war noch nie so hoch wie heute.
- Ende 2015 waren 65,3 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht. Dies ist die höchste Zahl, die jemals von UNHCR verzeichnet wurde. 2014 waren es 59,5 Millionen Menschen, 2005 37,5 Millionen Menschen.
- 21.3 Millionen davon sind Flüchtlinge; 16,1 Mio. stehen unter UNHCR-Mandat, 5,2 Mio. sind palästinensische Flüchtlinge.
- 40,8 Mio. sind intern Vertriebene, also Binnenflüchtlinge. Dies ist die höchste Zahl, die je erfasst wurde. Davon wurden 12.4 Millionen aufgrund von aktuelle Konflikten und Krieg neu vertrieben.
- 3,2 Mio. sind Asylsuchende.
- Die meisten Personen flohen vor gewaltsamen Konflikten und Verfolgung; Durchschnittlich 34.000 Menschen pro Tag.
- 86% aller Flüchtlinge leben in Entwicklungsländern: das sind 9 von 10 Flüchtlingen.
- 24 Menschen pro Minute werden vertrieben.
- Wären alle Menschen auf der Flucht Bürgerinnen und Bürger eines einzigen Landes, wäre dies die 21.-grösste Nation der Welt.
- 50% der Flüchtlinge weltweit sind Kinder.
- 2015 stellten 98.400 unbegleitete Flüchtlingskinder Asylanträge.
- 2015 konnten nur 201.400 Flüchtlinge in ihre Heimat zurückkehren.
- Die Türkei ist das Land, das weltweit die meisten Flüchtlinge (2,5 Millionen – Ende 2015) aufgenommen hat.
- Fünf Länder führen jedes Jahr seit 2003 die Top-Ten-Liste der Länder an mit dem grössten Anteil an vertriebener Bevölkerungen: Kolumbien, Demokratische Republik Kongo, Irak, Sudan und Südsudan.
Welches Land beherbergt pro Einwohner prozentual wie viele Flüchtlinge?
- Mit 2,7 Millionen Flüchtlingen hat Jordanien die meisten Menschen aufgenommen, gefolgt von der Türkei (mehr als 2,5 Millionen), Pakistan (1,6 Millionen) und dem Libanon (mehr als 1,5 Millionen). Weitere Aufnahmeländer, die Hunderttausende Flüchtlinge beherbergen, sind Iran, Äthiopien, Kenia, Uganda, die Demokratische Republik Kongo und der Tschad.
- 86% der Flüchtlinge finden in relativ armen Ländern Zuflucht.
- Länder mit geringem Pro-Kopf-Einkommen, vor allem im Nahen Osten, Afrika und Asien, beherbergen derzeit 86% der 21,3 Millionen Flüchtlinge weltweit.
- Am 2. Oktober 2015 waren die Uno-Hilfsprogramme für syrische Flüchtlinge nur zu 46% finanziert, für den Südsudan sogar nur zu kläglichen 17%.
Menschen auf der Flucht prozentual zur Weltbevölkerung im Jahr 2015 und Schweizer Migration
- 65,3 Millionen Menschen im 2015 weltweit auf der Flucht. Die Weltbevölkerung bestand im Jahr 2015 aus 7,35 Milliarden Menschen, d.h. 0.0088% der Weltbevölkerung sind Flüchtlinge.
- Gegen 82’000 Schweizerinnen und Schweizer haben sich in den 1880er-Jahren auf die Suche nach besseren Lebensbedingungen in den USA gemacht.
- Erst im Zuge der Industrialisierung wandelte sich die Schweiz gegen Ende des 19. Jahrhunderts vom Auswanderungs- zum Einwanderungsland.
- 1914 erreichte der Ausländerbestand mit ca. 600 000 Personen bzw. 15% der Gesamtbevölkerung einen Höchststand.
Menschen, die aktuell Zuflucht in der Schweiz suchen, im Vergleich zu vergangenen Migrationsströmen
- Im Jahr 2015 wurden in der Schweiz 39 523 Asylgesuche gestellt.
- Mit der Schliessung der Balkanroute im 2016 ging die Zahl der Asylgesuche von Personen, die auf diesem Weg nach Europa gelangten, rasch zurück und die Asylgesuchszahlen in der Schweiz entwickelten sich ähnlich wie in den Jahren vor 2015.
- Im Jahr 2015 wurden 28 118 Asylgesuche erstinstanzlich erledigt. 6377 Personen erhielten 2015 Asyl. Die Anerkennungsquote (Asylgewährung) lag damit im Jahr 2015 bei 25,1 %. In 8421 Fällen erging ein Nichteintretensentscheid (NEE). Davon wurden 7915 NEE im Rahmen des Dublin-Verfahrens und 208 im Rahmen bilateraler Rückübernahmeabkommen gefällt. 10 602 Gesuche wurden abgelehnt und 2718 Gesuche wurden abgeschrieben.
Migration nach Europa
- Im Jahr 2015 riskierten immer mehr Menschen ihr Leben, um das Mittelmeer auf der Suche nach Sicherheit und Schutz zu überqueren.
- Mehr als eine Million Menschen kamen im Laufe des Jahres in Europa mit dem Boot an.
- Am meisten Flüchtlinge stellten mit 84% die 10 weltweit wichtigsten Herkunftsländer, darunter die Syrische Arabische Republik (675’700), Afghanistan (406’300) und der Irak (253’600).
- Die Mehrheit der Neuankömmlinge – mindestens 850’000 Menschen – überquerte die Ägäis aus der Türkei und kam in Griechenland an.
- Im Laufe des Jahres starben etwa 3’770 Menschen oder wurden im Mittelmeer vermisst.
- Kinder machten 2015 25% der Gesamtzahl an Flüchtlingen aus, die nach Griechenland, Italien und Spanien wollten. Viele waren ohne Begleitung oder getrennt unterwegs. 17% der Flüchtlinge waren Frauen, 58% Männer.
- Darüber hinaus wurden im Jahr 2015 mehr als 2 Millionen Asylanträge in 38 europäischen Ländern eingereicht – fast das Dreifache der Zahl 2014 (709’800).
- Die Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) erhielten mehr als 1,2 Millionen Asylanträge, wobei Deutschland und Schweden fast 50% der in der EU eingeführten Anträge erhielten.
Literatur
- Amnesty International. Migration: 24 Menschen pro Minute entwurzelt. Online unter www.amnesty.ch.
- Asylgesuche: der Überblick. Tages-Anzeiger, 9.11.2015.
- Bechtel D. Als die Schweizer Amerika Mitprägten. Online unter www.swissinfo.ch.
- Frontex: Migratory routes map. Online unter http://frontex.europa.eu.
- Internal Deplacement Monitoring Centre. GRID 2016, Global Report on Internal Displacement. Online unter www.internal-displacement.org.
- Staatssekretariat für Migration: Asylstatistik. Online unter www.sem.admin.ch.
- UNHCR. Global Trends: Forced Displacement 2015. PDF unter www.unhcr.org.
- UNHCR. Mediterranean Situation. Online unter http://data2.unhcr.org.
Redaktion: Magdalena Urrejola Balçak und Natalie Marty. Grafiken: Kollektiv fluchtpunkt Innenarchitektur & Szenografie