Am 9. Januar 2015 wurde der saudiarabische Blogger Raif Badawi trotz weltweiten Protesten vor einer Moschee in Jeddah öffentlich ausgepeitscht. Amnesty International verurteilt die Auspeitschung als abscheulichen Akt der Grausamkeit und Erniedrigung.
Der Blogger Raif Badawi war am 7. Mai 2014 zu zehn Jahren Haft, 1000 Peitschenhieben und weiteren Strafmassnahmen verurteilt worden, weil er – so die Anklage – auf seiner Website „den Islam beleidigt“ hatte.
Gemäss Zeugenaussagen wurde Raif Badawi am 9. Januar nach dem Freitagsgebet in Handschellen vor die Moschee in Jeddah gebracht. Inmitten einer Menschenmenge und bewacht von einigen Sicherheitsbeamten erhielt er 50 Peitschenhiebe. Der Akt dauerte etwa 15 Minuten. Anschliessend wurde er in einen Bus zurückgebracht und weggefahren.
Said Boumedouha, Vizedirektor der Nahostabteilung von Amnesty International, bezeichnete die Auspeitschung als abscheulichen Akt der Grausamkeit und erinnerte daran, dass das Völkerrecht solch erniedrigende Strafen verbietet.
„Saudi Arabien hat sich über Appelle aus der ganzen Welt hinweggesetzt, auf die Auspeitschung von Raif Badawi zu verzichten, und hat damit eine unglaubliche Respektlosigkeit gegenüber den grundlegendsten Menschenrechtsprinzipien an den Tag gelegt.“
Raif Badawi ist ein Gewissensgefangener, dessen einziges „Verbrechen“ darin bestand, dass er von seinem Recht auf freie Meinugsäusserung Gebrauch gemacht hatte, indem er eine Website als Diskussionsforum gründete. Deswegen war er am 7. Mai 2014 vor dem Strafgericht in Jeddah zu zehn Jahren Haft und 1000 Peitschenhieben verurteilt worden. Diese sollen ihm nun in „Sitzungen“ zu je 50 Peitschenhieben im Abstand von jeweils einer Woche verabreicht werden.
Amnesty International fordert seine unverzügliche und bedingungslose Freilassung.
Mehr Informationen und Urgent Action zu Raif Badawi
Medienmitteilung der Schweizer Sektion von Amnesty International, Bern, 7. Januar 2015
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